Sepsis ist ein „leiser Killer“, der oft unbemerkt bleibt, aber durch schnelle Erkennung (Symptome: ein schweres Krankheitsgefühl, Fieber, schneller Puls, Verwirrtheit, Atemnot) und schnelle Behandlung (meist Antibiotika, Flüssigkeit) besiegt werden kann.
Sepsis steht nach Herzinfarkt und Schlaganfall an dritter Stelle der Todesursachen in Deutschland. In einem Interview (Sprechstunde) erklärte Prof. Dr. Konrad Reinhart am 2. September im Deutschlandfunk:
Jährlich erkranken 500.000 Menschen in unserem Land an Sepsis und 140.000 sterben daran. Allein 70.000 der COVID-Erkrankten starben an Sepsis, an Multiorganversagen. Nicht nur äußere Verletzungen, sondern jede Infektion kann letztlich zu einer Sepsis führen (siehe Bild anbei – Mythos). Vorbeugend sollte man jegliche Möglichkeit einer Impfung gegen Infektionskrankheiten nützen (Pneumokokken, Grippe).
Besonders gefährdet sind ältere Menschen über 75, Neugeborene bis zu einem Jahr, besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen (Diabetes usw.) und Immunschwäche.
Auch hier zählt wie bei einem Schlaganfall jede Minute. „Das Furchtbare ist, dass der größte Zeitverzug durch die Fachkräfte entsteht“, sagt Dr. Michael Sasse, Leiter des Pädiatrischen Intensivnetzwerks Norddeutschlands, das bereits seit mehr als 20 Jahren existiert und von Beginn an die Sepsis als Schwerpunkt benannt hat.
„Die Sepsisinzidenz bei Kindern unter einem Jahr in Deutschland ist mit etwa 1.500 Fällen pro 100.000 Einwohnenden ähnlich hoch wie bei über 80-Jährigen.“ (Ärzteblatt, 12.09.2024)
Wenn nicht schnell genug gehandelt wird, können sich die im Körper vorhandenen Bakterien, Viren oder Pilze so schnell vermehren, dass es zu einem Organversagen kommt (Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Infekten). Das Abwehrsystem spielt verrückt. Der Körper schützt sich, indem er den Kreislauf zentralisiert. Das heißt, die Hände, Finger und Zehen werden nicht mehr durchblutet und sterben ab.
Wenn ihr Symptome bemerkt, ruft sofort den Notarzt (112)!